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Was ist Hirsutismus?

Hirsutismus wird definiert als eine Behaarung bei Frauen, die dem männlichen Verteilungsmuster (Kinn, Oberlippe, Hals, Rücken, Brust, etc) ähnlich ist. Die Ausprägung kann von ganz mild bis sehr ausgeprägt reichen.

Bei Männern variiert der Grad der Körperbehaarung stark (siehe auch Haarwuchs – ein Überblick), aber nur wenige Männer sehen in einer exzessiven Behaarung einen ausreichenden Grund, einen Arzt aufzusuchen. Bei Frauen ist die Menge an Behaarung, die als exzessiv angesehen wird, vom ethnischen Hintergrund und der jeweiligen Kultur abhängig. Für gewöhnlich stellt eine übermäßige Körperbehaarung lediglich ein kosmetisches und psychologisches Problem dar. Allerdings ist der Grund manchmal eine schwere Hormonstörung, insbesondere bei Frauen, bei denen sich männliche Eigenschaften ausbilden (virilisieren).

Behaartheit kann unterteilt werden in:

  • Hirsutismus

  • Hypertrichose

Hirsutismus ist das exzessive Wachstum dicker oder dunkler Körperhaare bei Frauen in Bereichen, die eher typisch für männliches Haarwachstum sind. Dazu gehören das Gesicht (die Oberlippe, das Kinn oder die Wangenbereiche), der Rumpf (rund um die Brustwarzen oder auf der Brust, dem Unterbauch oder dem Rücken) und die Extremitäten (an den Schultern oder inneren Oberschenkeln).

Hirsutismus

Hirsutismus

 

JOHN RADCLIFFE HOSPITAL / SCIENCE PHOTO LIBRARY.

Eine Hypertrichose ist eine Zunahme der Menge der Haare irgendwo am Körper, unabhängig vom Geschlecht. Das übermäßige Haarwachstum kann überall am Körper oder nur in bestimmten Bereichen auftreten. Die Haare können fein, hell und flaumiges oder dick, dunkel und lang sein. Die Erkrankung kann angeboren sein oder sich später entwickeln.

Ursachen

Das Haarwachstum ist vom Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen abhängig. Männliche Hormone stimulieren das Wachstum von dickem, dunklem Haar. Frauen produzieren normalerweise nur geringe Mengen von männlichen Hormonen, während Männer nur wenig weibliche Hormone produzieren.

Hirsutismus

Hirsutismus entsteht für gewöhnlich durch hohe Mengen männlicher Geschlechtshormone (Androgene, z. B. Testosteron) oder durch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber normalen Mengen männlicher Geschlechtshormone im Körper. Testosteron stimuliert den Haarwuchs in der Schamregion und unter den Achseln. Dihydrotestosteron beeinflusst vornehmlich den Bart und den Ausfall von Kopfhaar.

Umstände, die das hormonelle Gleichgewicht zugunsten der männlichen Hormone umkippen, können Hirsutismus verursachen. Das Gleichgewicht kann durch eine überschüssige Produktion von männlichen Hormonen gestört werden. Allerdings ist bei erblich bedingtem Hirsutismus (familiärem Hirsutismus) zu beobachten, dass die Haarfollikel von Frauen empfindlicher gegenüber normalen Androgenspiegeln sind.

Die häufigste Ursache von Hirsutismus ist

Es gibt viele ungewöhnlichere Ursachen für Hirsutismus (siehe Tabelle: Einige Ursachen und Merkmale von Hirsutismus ):

  • Störungen der Funktion der Hirnanhangdrüse, der Eierstöcke und der Nebennieren, durch die mehr männliche Geschlechtshormone produziert werden

  • Tumoren, die männliche Geschlechtshormone produzieren (einschließlich bestimmter Tumoren der Eierstöcke, der Nebennieren, der Lungen oder des Verdauungstraktes)

  • Anwendung bestimmter Medikamente wie Anabolika , Danazol oder oraler Verhütungsmittel (Antibabypille) und anderer Empfängnisverhütungsmittel, die eine hohe Dosis Progesteron enthalten

  • Erblich bedingte Merkmale, die häufig bei Menschen mediterraner, nahöstlicher oder südasiatischer Abstammung anzutreffen sind

  • Manchmal nach der Menopause oder während der Schwangerschaft, wenn sich der Hormonhaushalt umstellt

Wenn Hirsutismus durch einen erhöhten Androgenspiegel verursacht wird, kommt es bei Frauen oft zu einer Vermännlichung (Virilisierung).

Bei der Virilisierung handelt es sich um die Ausbildung anderer männlicher Eigenschaften neben der übermäßigen Gesichts- und Körperbehaarung. Beispiele

  • Tiefere Stimme

  • Zunahme der Muskelmasse

  • Ausfall der Kopfbehaarung

  • Vergrößerung der Klitoris (ein kleineres weibliches Organ, welches dem Penis entspricht)

  • Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation

  • Auch Akne kann auftreten.

Hypertrichose

Eine Hypertrichose wird durch Erkrankungen verursacht, die den Spiegel der männlichen Hormone nicht beeinflussen.

Dies sind die häufigsten Ursachen einer Hypertrichose:

  • Bestimmte Komplikationen bei Krebserkrankungen (paraneoplastische Syndrome )

  • Anwendung bestimmter Medikamente, meistens MinoxidilPhenytoin, Ciclosporin oder Augentropfen auf Prostaglandinbasis wie Bimatoprost oder Latanoprost

  • Eine schwere systemische Erkrankung wie AIDS , Hirnstörungen oder -verletzungen, Unterernährung (einschließlich Essstörungen wie Anorexia nervosa und Bulimie ), Dermatomyositis und Porphyrie

  • Wiederholte Verletzungen und/oder Reibung oder Entzündung von Hautbereichen (wenn z. B. nach einer Arm- oder Beinfraktur der Gips entfernt und ein verstärkter Haarwuchs festgestellt wird)

Selten wird Hypertrichose durch eine Genmutation hervorgerufen. In solchen Fällen ist diese für gewöhnlich angeboren.


Quelle und weiterführende Informationen:

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hauterkrankungen/erkrankungen-der-haarfollikel/behaartheit

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